«Meine Eltern waren in der Berufswahl eine grosse Hilfe»

An den EuroSkills 2023, die im September in Danzig (Polen) stattfanden, gewann das Schweizer Team insgesamt zwölf Goldmedaillen. Eine dieser Medaillen ging an die Steinmetzin Marlena Senne aus Affoltern am Albis. Auf diese Berufswahl kam sie dank ihren Eltern. BerufsbildungPlus.ch hat sich mit der 23-Jährigen über die Berufsmeisterschaften, den Steinmetz-Beruf und ihren Werdegang unterhalten.

Bilder: SwissSkills.ch
Bilder: SwissSkills.ch

Was bedeutet die Goldmedaille der EuroSkills für Sie?
Die Medaille bedeutet mir sehr viel. An den SwissSkills 2020 Gold zu gewinnen war schon ein tolles Gefühl. Aber noch ein zweites Mal eine Goldmedaille zu erhalten ist einfach nur grossartig!

Wie war es, an den EuroSkills teilzunehmen?
Es war ein sehr schönes Erlebnis – und vor allem sehr emotional. Am ersten Wettkampftag war ich teilweise nervös. Doch sobald ich am Stein arbeiten konnte, war die Nervosität weg. Zudem erhielt ich viele Nachrichten von Freunden und Bekannten, die mir viel Glück wünschten. Das freute mich sehr. Die tollen Erlebnisse rund um die EuroSkills begannen für mich aber schon lange vor den eigentlichen Wettkämpfen.

Inwiefern?
Bereits im Januar startete die Vorbereitungszeit, wo ich auch die anderen Mitglieder des Schweizer Teams kennenlernen durfte. Insgesamt verbrachten wir vier Wochenenden zusammen. Und ich habe viel Zeit investiert, um mich auf die Wettkämpfe vorzubereiten. Dabei musste ich mich mit einigen Werkzeugen und Materialien, die man im Alltag wenig einsetzt, noch etwas vertrauter machen.

Was gefällt Ihnen am Beruf Steinmetzin?
Mir gefällt, dass man sich dabei kreativ und handwerklich ausleben kann. Und man fertigt ein Produkt an, das lange bestehen wird. Ausserdem ist es toll, dass man auf der Baustelle die Häuser genauer zu sehen bekommt. Läuft man durch eine Altstadt, fallen einem die tollen Steinarbeiten oftmals gar nicht auf. Auf dem Gerüst sieht man alles aus nächster Nähe.

Wie sind Sie zu diesem Beruf gekommen?
Angefangen hat alles mit meinem Interesse für kreative Arbeiten. Vor allem Eisskulpturen haben mich sehr fasziniert. Ausserdem zeichne ich sehr gerne. Als es dann an die Berufswahl ging, schnupperte ich zuerst in Berufen wie Polymechanikerin oder Maschinenbauer. Die sagten mir aber nicht zu. Goldschmied und Uhrenmacherin klangen spannend. Aber was man dort fertigt, war mir dann doch zu filigran. Schliesslich machten mich meine Eltern auf den Lehrgang Steinmetzin EFZ aufmerksam. Und der hat mir sofort zugesagt.

Wie sind Ihre Eltern darauf aufmerksam geworden?
Sie wussten, dass ich gerne einen Beruf lernen möchte, bei dem ich mit den Händen arbeiten und gleichzeitig kreativ sein kann. Sie haben recherchiert und sind dabei auf diesen Beruf gestossen. Ich selbst kannte ihn vorher nicht. Und auch in unserem Umfeld gab es niemanden in diesem Beruf.

Ihre Eltern haben Sie also von Anfang an unterstützt?
Ja, sie waren eine grosse Hilfe. Nachdem ich Interesse am Steinmetz-Beruf gezeigt hatte, nahmen sie mich ins Nachbardorf zu einem Steinmetz mit. Er gab mir Infos und erzählte mir, welche Lehrbetriebe es gibt. So bin ich dann auch auf meinen Lehrbetrieb aufmerksam geworden.

Welche beruflichen Ziele haben Sie nun, da Sie an den EuroSkills Gold gewonnen haben? Stehen nun die WorldSkills auf dem Programm?
Nein. An den WorldSkills kann ich leider nicht mehr teilnehmen, da ich unterdessen zu alt bin. Dafür absolviere ich nun die Ausbildung zur Berufsbildnerin. Ich fände es super, wenn ich Jugendliche in diesem tollen Beruf begleiten dürfte. Allenfalls würden sie sogar ebenfalls die Chance erhalten, an Berufsmeisterschaften teilzunehmen.