«Diesen Sommer startet bei uns der erste Lernende seine Ausbildung»
Im Werbespot von BerufsbildungPlus.ch erzählt der Vater von Elif Oskan, wie seine Tochter über eine Kochlehre zur Küchenchefin und Restaurantbesitzerin wurde. Zum Kampagnenende blickt die Köchin auf diese Zeit zurück und erzählt, weshalb jetzt der richtige Zeitpunkt ist, in ihrem Restaurant selbst einen Lernenden auszubilden.

Zwei Jahre lang waren Sie das Gesicht der Kampagne BerufsbildungPlus.ch. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Diese Zeit war für mich unglaublich bereichernd. Ich habe nicht nur viele spannende Menschen kennengelernt, sondern durfte auch aktiv dazu beitragen, das Image der Berufsbildung zu stärken. Es war schön zu sehen, wie viel Potenzial in diesem Weg steckt – und wie viele junge Menschen dadurch motiviert wurden, mit Stolz und Leidenschaft einen handwerklichen Beruf zu ergreifen.
Wie hat sich Ihre Sicht auf die Berufsbildung in dieser Zeit verändert?
Ich hatte schon immer grossen Respekt vor der Berufsbildung – schliesslich bin ich selbst diesen Weg gegangen. Aber durch die Kampagne wurde mir nochmals bewusst, wie vielfältig, zukunftsweisend und wertvoll dieser Bildungsweg ist. Er öffnet Türen, fördert Talente ganz praktisch – und bietet unglaublich viele Entwicklungsmöglichkeiten, auch international.
Welches Erlebnis ist Ihnen im Zusammenhang mit der Kampagne am meisten in Erinnerung geblieben?
Es gab viele schöne Begegnungen in dieser Zeit – mit jungen Menschen, die Fragen gestellt haben, mit Ausbildnern und Ausbildnerinnen, die sich engagieren, und mit Menschen, die selbst eine Berufsbildung gemacht haben und voller Stolz davon erzählen. Was mir besonders geblieben ist, ist dieses Gefühl, Teil von etwas Sinnvollem zu sein – etwas, das über die eigene Geschichte hinausreicht. Aber die stärkste Erinnerung ist jene einer Begegnung an einer Tramhaltestelle, wo jemand durch die Worte meines Vaters zu Tränen gerührt war. Solche Begegnungen sind mein Ventil und der Grund, warum ich immer bereit sein werde, meine Erfahrungen zu teilen.
Sie sind heute eine der Grössen der Schweizer Gastronomieszene, stehen regelmässig vor der Kamera und haben ein eigenes Buch veröffentlicht. Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?
Ich möchte weiter wachsen – persönlich, unternehmerisch und kreativ. Neue kulinarische Projekte reizen mich ebenso wie Kooperationen mit Menschen, die meine Leidenschaft für Qualität und Kultur teilen. Und ich wünsche mir, mehr Raum für Austausch und Förderung schaffen zu können, um weitere junge Menschen zu inspirieren.
Werden Sie in Ihrem Restaurant künftig selbst Köchinnen und Köche ausbilden?
Ja – diesen Sommer startet bei uns der erste Lernende seine Ausbildung. Das ist für uns ein besonderer Schritt. Der Wunsch war immer da – aber mir war klar: Dafür braucht es die nötige Zeit, Struktur und ein Team, das mitträgt. Auszubilden bedeutet für mich, Verantwortung zu übernehmen, Vorbild zu sein, aber auch Raum für Persönlichkeiten zu schaffen. Wenn wir es machen, dann richtig. Und genau da sind wir jetzt. Ich freue mich sehr auf diese neue Aufgabe.
Welche Eigenschaften und Fähigkeiten müssen Jugendliche mitbringen, damit sie bei Ihnen eine Lehre beginnen können?
Neugier, Respekt, Motivation und Durchhaltevermögen. Wer bei uns arbeiten möchte, sollte offen sein für neue Geschmäcker, gerne im Team arbeiten und bereit sein, an sich zu arbeiten – auch wenn’s mal anstrengend wird. Technik kann man lernen, Haltung ist schwerer zu vermitteln.
In der heutigen Zeit herrscht weltweit viel Ungewissheit, die möglicherweise auch Jugendliche in ihrer Berufswahl verunsichern könnte. Welchen Rat können Sie diesen Jugendlichen geben?
Lasst euch nicht verunsichern – auch wenn gerade vieles unklar scheint. Vertraut auf euer Bauchgefühl und wählt einen Beruf, der euch Freude macht und in dem ihr euch wiederfindet. Und denkt daran: Kein Weg ist für immer. Wichtig ist, dass ihr irgendwo beginnt, mit vollem Herzen. Der Rest kommt mit der Zeit.