Vom Lernenden zum Teamleiter

Ramon Christoffels Vater war von der Berufswahl seines Sohnes nicht begeistert. Doch die Zweifel, dass Ramon sich für eine Lehre als Logistiker EFZ entschieden hatte, waren unbegründet. Dem heute 24-jährigen Berufsmann hat die Lehre so gut gefallen, dass er vier Jahre nach Lehrabschluss noch immer als Logistiker arbeitet. Heute macht er in der Logistikbranche Karriere und leitet bereits ein 13-köpfiges Team.

In Chur steht eine von drei Coop-Verteilzentralen der Regionen Ostschweiz und Tessin. Von dort aus werden zahlreiche Coop-Filialen mit Lebensmitteln und anderen Waren beliefert. Ein engagiertes Logistik-Team sorgt dafür, dass die richtigen Waren im richtigen Lastwagen landen. Einer dieser Logistiker ist Ramon Christoffel: «Tagtäglich treffen bei uns Waren von Lieferanten ein, die wir einlagern und auf die Coop-Lastwagen verteilen, welche die Filialen beliefern.» Der 24-Jährige hat in der Churer Verteilzentrale bereits seine Lehre absolviert. Nach seinem Lehrabschluss im Jahr 2018 beschloss er, in der Verteilzentrale zu bleiben. «Ich verstand mich sehr gut mit meinen Vorgesetzten, fühlte mich im Team wohl und die Tätigkeit gefiel mir», sagt Christoffel. Entsprechend leicht fiel ihm die Entscheidung, zu bleiben. Und es hat sich bewährt: Heute leitet er das 13-köpfige Team der Molkereiabteilung.

Sein Vater war zunächst skeptisch

Im Berufswahlprozess schnupperte der Churer in verschiedenen Berufen, unter anderem als Informatiker, Automechaniker und schliesslich als Logistiker bei Coop. Letzteres weckte auf Anhieb sein Interesse. «Ich fand es toll, dass man viel mit dem Stapler unterwegs ist», sagt er lachend. Zudem beeindruckte ihn, was für ein enormer logistischer Aufwand betrieben wird, um die Waren ins Regal zu bringen. Deshalb entschied er sich für eine Lehre als Logistiker EFZ bei Coop. Seine Mutter zeigte sich erfreut darüber, dass er etwas gefunden hatte, das ihn erfüllt. Doch sein Vater war skeptisch. «Er erklärte mir wiederholt, dass eine vierjährige Lehre bessere Perspektiven bieten würde als die dreijährige Logistikerlehre.» Christoffel liess sich jedoch nicht davon abbringen, Logistiker zu werden. Und als der Vater erkannte, wie sehr sein Sohn in diesem Beruf aufblüht, liessen die Zweifel schnell nach.

Er wurde gut auf den Beruf vorbereitet

Die Lehrzeit hat er in guter Erinnerung. Abwechselnd wurde er in jeder Abteilung eingesetzt, damit er den Beruf möglichst umfassend kennenlernen konnte. «Ich merkte, dass Coop wirklich viel daran liegt, die Lernenden möglichst gut auf das Berufsleben vorzubereiten», sagt Christoffel. Den Unterricht in der Berufsfachschule nahm er dabei als nützliche Ergänzung wahr. Im Schulfach «Fachkunde Lager» lernten die angehenden Logistikerinnen und Logistiker die theoretische Seite ihres Berufs kennen. «Wir lernten beispielsweise, wie man berechnet, wie ein Lastwagen mit unterschiedlich schweren Paletten gleichmässig beladen werden kann», sagt Christoffel. Den praxisbezogenen Unterricht schätzte er sehr.

Eine Lehre für Organisationstalente

Ob beim Erstellen von Dienstplänen oder bei der Koordination der Warenein- und -ausgänge: Stets müssen Logistikerinnen und Logistiker den Überblick behalten. Für Ramon Christoffel stellte dies nie ein Problem dar: «Selbstorganisation war schon immer eine meiner Stärken.» Weiter sei es im Logistikalltag hilfreich, vernetzt denken zu können, um die Prozesse und Abläufe in der Verteilzentrale zu verstehen. Zudem kommt Christoffel beim Arbeiten immer wieder zugute, dass er ein offener Mensch ist und gut mit anderen Leuten reden kann. «Der Beruf passt zu meiner Persönlichkeit. Deshalb kann ich mir auch vorstellen, noch viele Jahre in der Logistik zu arbeiten», sagt er. Zurzeit absolviert er eine Weiterbildung zum Logistikfachmann, um sein Wissen weiter zu vertiefen.

Dieser Artikel ist in Kooperation mit der Schweizerischen Vereinigung für die Berufsbildung in der Logistik (SVBL) entstanden. Weitere Informationen zur beruflichen Grundbildung in der Logistikbranche finden Sie unter www.svbl.ch.